Vortrag und Diskussion 2001

Aufgeklärte Zeitgenossen sind sich einig: Faschismus ist das Gegenteil von Demokratie.
Eine Unrechts- und Willkürherrschaft, die man nur als Verbrechen und das schlechthin Böse bezeichnen kann.
Demokratie dagegen schätzt man als das schlechthin Gute. So als wäre die Abwesenheit eines Übels, des vergangenen Faschismus, schon der Beweis, dass ein anderes Übel gar nicht vorliegen kann. Merkwürdigerweise scheinen die Vertreter der absoluten Unvereinbarkeit beider Herrschaftsformen an die Haltbarkeit ihrer Behauptung nicht recht zu glauben. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Hitler warnen sie immer noch vor einem jederzeit drohenden Rückfall der Demokratie in den Faschismus.
Mit steigenden Arbeitslosenzahlen und Wahlerfolgen rechter Parteien wächst die Sorge um so einen Rückfall, so als fänden es auch Demokraten sehr plausibel, dass verarmte Massen in einem starken Staat und Führer eine attraktive Alternative zur Demokratie sehen.
Differenz wie Identität von Demokratie und Faschismus werden in solchen Erwägungen gleichermaßen unterstellt, ohne dass beides je ermittelt und namhaft gemacht würde.
Kein Wunder. Der durchgeführte Vergleich beider Herrschaftsformen, der Gemeinsamkeit wie Unterschied bestimmt, liefert nicht nur Einsichten in das Wesen des Faschismus, sondern auch begründete Zweifel in das Lob auf die schönste aller Herrschaftsformen.

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
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